Systemische Supervision

Vernetztes Denken und Handeln im Kontext

Systemische Supervision berücksichtigt das Denken und Handeln in vernetzten Bezügen. Dies bedeutet, dass das Verhalten und Erleben von Menschen nur zu verstehen ist, wenn auch der Rahmen, innerhalb dessen sich dies vollzieht, mitberücksichtigt wird (Kontext). Im Rahmen von Supervision wird deshalb vor allem darauf geachtet, in welche Rahmenbedingungen der/die Supervisand/in bzw. das Team eingebettet ist und welche Interaktionsebenen mit welchen Zielvorstellungen vorzufinden sind.

Interaktionsebenen:

  • Supervisand/in bzw. Team und Klient/in bzw. Klientensystem(e)
  • Supervisand/in und Trägereinrichtung
  • Supervisand/in und Team
  • Zwischen den Teammitgliedern untereinander
  • Zwischen verschiedenen beteiligten Hilfeorganisationen und Behörden mit denen der/die Supervisand/in bzw. das Team und die Trägereinrichtung in Beziehung stehen
  • Supervisanden/in bzw. der Teammitglieder und eigenem Familienfeld (Herkunftsfamilie, aktueller Lebenskontext)
  • Supervisand/in bzw. Team und Supervisor

Ferner wird das intrapsychische Erleben des/der Supervisanden/in bzw. der Teammitglieder als Ausdruck einer subjektiv immer sinnhaften inneren Struktur gewürdigt.

System und Systemkräfte

Die vielfältigen und oftmals sehr unterschiedlich arbeitenden Hilfeorganisation mit den ihnen eigenen Systemkräften wirken auf den/die Supervisanden/in bzw. das Team ebenso ein, wie das Klientensystem. Dadurch kann die Handlungsfähigkeit und die professionelle Kompetenz behindert oder blockiert werden. Im Extremfall schlägt die beabsichtigte Hilfeleistung sogar ins Gegenteil um: die Symptome beim Klienten/-system verstärken sich, der/die Helfer/in wird unzufrieden oder hilflos.

Symptome als Lösungen

Sogenannte „Symptome“ sind im systemischen Ansatz Ausdruck dessen, dass eine notwendige Entwicklung nicht gemacht werden kann und deshalb Verhaltensweisen benutzt werden, die es erlauben, in einem System zu „überleben“. Diese „Überlebensstrategien“ sind subjektiv immer sinnhaft und stellen sogar so etwas wie die zur Zeit „beste Lösung“ dar. Wenn wir zu dem jeweiligen System mit den darin existierenden Regeln, Kommunikations- und Interaktionsmuster Zugang finden wollen, so kann es hilfreich sein, über die möglichen verborgenen Sinnhaftigkeiten von verschiedenen Perspektiven aus zu spekulieren und die professionellen Interventionen an einem Konzept der „Nützlichkeit in Bezug auf Ziele“ auszurichten.

Ziele systemischer Supervision

  • Der systemische Ansatz in der Supervision kann dem/der Supervisanden/in bzw. dem Team dienlich sein, um zu erkennen, welche Systeme am Hilfeprozess beteiligt sind, wie deren Kräfte wirken und welche „Überlebensstrategien“ und „Lösungsmechanismen“ sowohl von Klient/innen als auch von den Helfer/innen eingesetzt werden.
  • Systemische Supervision erforscht Ressourcen und Potentiale zur Entwicklung neuer Strategien unter Würdigung und Nutzbarmachung bereits eingesetzter, bewährter Erfolge.
  • Persönliches Wachstum und Lösungskompetenzen der Helfer/innen im Umgang mit schwierigen Situationen haben einen zentralen Stellenwert, wenn es darum gehen soll Klientenkontakte professionell zu organisieren, Hilfen und Begleitungen anzubieten und passende Interventionen zielorientiert zu finden.

Systemisches Fallverständnis

Die Dynamik der Klientensysteme ist nach einem systemischen Fallverständnis untrennbar mit der Person des Supervisanden, bzw. der Team- und Einrichtungsdynamik verbunden. Im dialogischen Mittelpunkt des Supervisionsprozesses stehen vor allem die Anliegen, Problembeschreibungen und Veränderungs- bzw. Zielwünsche der/die Supervisand/innen:

„Wie kann ich mich verhalten oder ändern, dass ich nützlich bin bei der Erreichung welcher Ziele von welchen Menschen mit welchem Handwerkszeug?“.

„Wer definiert das Ziel und welche Kriterien bieten Orientierung, so dass sich der Hilfeprozess als erfolgreich erweist?“

Solche und ähnliche Fragen können hilfreich sein, um den nächsten kleinen Schritt im professionellen Hilfekontext zu finden. Deshalb wird auch der unmittelbare Hilfekontext mit den Ressourcen aller daran beteiligten Personen und Einrichtungen sehr stark in die Entwicklung von Lösungsschritten einbezogen.

Klient/innen ändern, bzw. entwickeln sich dann eher weiter, wenn sich die Fachkräfte weiterentwickeln und sich ihrer Kompetenzen bewusst werden, bzw. diese erweitern und miteinander kooperieren.

Theoretischer Hintergrund

Grundlage für mein Supervisionsmodell bildet die System- und Kommunikationstheorie, sowie die Theorie des Sozialen Konstruktivismus. Da ich integrativ-systemisch-lösungsorientiert arbeite, benutze ich eine Vielzahl von Ansätzen und Konzepten, welche der Erweiterung professioneller Handlungskonzepte dienen und für die Kompetenzentfaltung und dem persönlichen Wachstum von Fachkräften nützlich sein können. Vor allem sind dies Konzepte aus der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie (Steve deShazer, Insoo Kim Berg, John Walter,), der Hypno-systemischen Supervision (Gunther Schmidt), und aus verschiedenen systemisch-familientherapeutischen Schulen ( Satir, Minuchin, Stierlin u.a. ), ferner Elemente aus der Gestalttherapie sowie Teile des NLP (Bandler, Grinder u. Dilts). Weitere wichtige Einflüsse kommen von Michael Durrant, John Walter, Jeffrey Zeig, Heinz Kersting, Jürgen Hargens, Johannes Herwig-Lempp u.a.